Buße mit Franziskus

Ganz bewusst über den Sonnengesang des Franziskus nachdenken: das hat sich Heinrich Detering für die Fastenzeit vorgenommen. Wöchentlich bietet er Textmeditationen in St. Franziskus in Bovenden an.

Als Heinrich Detering das Altarbild in der Kirche St. Fanziskus im vergangenen Herbst erstmals erblickte, war er gleich angetan. Dem Göttinger Literaturprofessor und Lyriker kam die Idee, über den Sonnengesang eine Meditationsreihe in der Fastenzeit anzubieten.

„Wir leben in einer Zeit, in der die wunderbare Schöpfung Gottes zerstört wird“, erklärt Detering. Er erinnert an die Erhitzung der Erdatmosphäre, Plastik im Meer und die „unsichtbare Vernichtung der Bienen“. Im Sonnengesang des Franziskus entdeckt Detering einen „ganz zärtlichen, energischen Aufruf zur Buße“. Buße beginne nämlich „mit Freude und Dankbarkeit, mit Lob und Liebe“, sagt Detering, der sich neben seiner Arbeit an der Universität auf seine Weihe als Diakon 2019 vorbereitet.

Jeweils etwa eine halbe Stunde nimmt Detering an den Samstagen der Fastenzeit vor der Vorabendmesse seine Zuhörer mit auf eine Reise in den Sonnengesang und das Altarbild. Den Text des heiligen Franziskus ergänzt er dabei mit Gedichten aus den vergangenen Jahrhunderten bis heute: zum Abschluss will er ein selbstverfasstes Gedicht vortragen.

Lob der Schöpfung mit Gedichten

Geschaffen wurde das Altarbild von Hanns Joachim Klug beim Bau der 1983 geweihten Kirche. Es zeigt entsprechend der Textvorlage neben Sonne, Mond und Sternen auch Feuer, Wasser, Pflanzen und Tiere sowie den Tod.

„Mein Ziel ist eine ökologische Sensibilisierung“, erklärt Detering. Seit der Veröffentlichung der Umweltenzyklika 2015 habe die Kirche ihre Soziallehre zu einer ökologischen Soziallehre erweitert. Schon der Name der Enzyklika („Laudato si“) deutet auf den Sonnengesang des heiligen Franziskus hin, es sind die ersten Worte daraus („Gelobet seiest du“). Papst Franziskus schreibt über den Heiligen, er sei „das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie“.

„Wer die Schöpfung behüten will, muss sie kennenlernen und liebhaben“, sagt Heinrich Detering. Und für das Lob der Schöpfung sei eine Sprache über die Naturwissenschaften hinaus nötig. „Dafür brauchen wir Gedichte“, erläutert er.

  • Zum Abschluss der Textmediationen beschäftigt sich Heinrich Detering am Samstag, 17. März, mit dem Thema „Die Krankheiten und der Tod“. Beginn ist um 17 Uhr in St. Fanziskus (Plesseweg 20).

Johannes Broermann